ARBEIT@EINE-WELT.COM. FILMREIHE UND WOCHENENDSEMINAR

(I 2008, Regie: Paolo Virzi) Marta hat soeben erfolgreich ihr Philosophiestudium abgeschlossen. Aber sie hat Probleme, einen Job zu finden, bis sie Sonia kennen lernt, die ihr eine Anstellung in einem Call-Center verschafft. Die Arbeit und vor allem das Unternehmen ent-puppen sich jedoch als ein seltsamer Betrieb. Gemeinsam singt man morgens Motivationslieder und Kollegen, die die Quoten nicht schaffen, werden fristlos vor die Tür gesetzt.

(D 2011, Regie: Carmen Losmann, 90 Min.) Nichts wird mehr bei Auswahl, Motivation und Training der Mitarbeiter von Morgen dem Zufall überlassen. Der Film heftet sich an die Fersen einer High-Tech-Arbeiterschaft, die mobil und leidenschaftlich ihre Arbeit zum Leben machen soll. Selbst moderne Büroarchitektur hat nur ein Ziel, Mitarbeiter und ihre Leistung zu optimieren.

(GB 2007, Regie: Ken Loach, 93 Min.) Die attraktive und selbstbewußte Angie verliert ihren Job in einer Personalvermittlung und beschließt, ihre eigene Agentur auf die Beine zu stellen. Zusammen mit ihrer Freundin Rose verschafft sie legalen und illegalen Einwanderern Arbeit – wenn auch nur für einen Tag. Das Geschäftsklima ist rau, doch der Erfolg macht hungrig.

(Ö 2005, Regie: Michael Glawogger, 122 Min., OmU) Verschwindet körperliche Schwerstarbeit, oder wird sie nur unsichtbar? Wo ist sie im 21. Jahrhundert noch zu finden? »Workingman’s Death« folgt den Spuren von »Helden« in illegale Minen in der Ukraine, spürt »Geister« unter den Schwefelarbeitern in Indonesien auf, begegnet »Löwen« in einem Schlachthof in Nigeria, bewegt sich unter »Brüdern«, die ein riesiges Tankschiff in Pakistan zerschneiden und hofft mit chinesischen Stahlarbeitern auf eine glorreiche »Zukunft«. 

(USA/Mex 2009, Regie: Cary Fukunaga, mit Edgar Flores, Paulina Gaitan, 96 Min) »El Caspar« ist 18 Jahre alt und Mitglied einer Gang. Die junge Sayra hat es ihm angetan. Sie will sich mit ihrem Vater und ihrem Onkel als blinde Passagiere in einem Zug bis in die Staaten durchschlagen – in der Hoffnung, dort Arbeit zu finden. Als El Caspar sich von seiner Gang abwendet, um ein neues Leben mit Sayra zu beginnen, wollen seine ehemaligen Kameraden das nicht zulassen. 

(Swe/DK D 2009, Regie: Lukas Moodysson, mit Gael Garcia Bernal, Michelle Wiliams, 124 Min) Leo und Ellen sind ein erfolgreiches New Yorker Paar, und ihr Leben scheint nach außen hin glücklicher als es ist. Ihre Tochter Jackie wird vom philippinischen Kindermädchen Gloria betreut. Während Leo auf einer beruflichen Reise in Thailand mit der Prostituierten Cookie fremd geht, sehnt sich Gloria, die wir tschaftliche Gründe zur Emigration gezwungen haben, nach ihren Söhnen auf den Philippinen. 

(USA 1936, Regie: Charlie Chaplin, mit Charlie Chaplin, 87 Min.) Charlie arbeitet in einer Fabrik am Fließband, dessen Tempo von absurden Automaten diktiert wird. Sogar die Ernährung der Fabrikarbeiter erfolgt durch eine „Fütterungsmaschine“. Der Tramp fühlt sich von den unkontrollierbaren Maschinen bedroht und flieht mit wehenden Fahnen, nur um sich wenig später im Irrenhaus wiederzufinden. 

(USA 2010, Regie: John Wells mit Ben Affleck, Tommy Lee Jones, 104 Min.) Bobby Walker lebt den amerikanischen Traum: guter Job, liebevolle Frau, zwei sympathische Kids, ein schönes Haus, zwei Autos – aber dann plötzlich das Undenkbare: Sparmaßnahmen in der Firma, Entlassung von einem Tag auf den anderen. Wie kommt ein verwöhnter Mann wie Bobby damit zurecht? 

(D 2013, Regie: Kostantin Faigle, 98 Min.) Die essayistisch-satirische Doku-Fiktion zeigt: Der aufgeklärte moderne Mensch ist doch nicht frei von Irrglauben und geistigem Zwang. Er hat längst einen anderen Gott erwählt – den der Arbeit. Konstantin Faigle begibt sich auf der Suche nach den Wurzeln unseres Arbeitsbegriffs auf eine Reise zu den Stätten des Arbeitsglaubens und dessen Niedergangs. 

(F 1967, Regie: Jacques Tati, mit Jacques Tati, 114 Min.) Kaum aus der Provinz in Paris angekommen, verschlägt es Monsieur Hulot in einen gigantischen Bürokomplex. Vergebens versucht er, in dem modernen technisierten Labyrinth den Mann zu finden, mit dem er verabredet ist. Dabei verläuft sich der Tollpatsch staunend in den Etagen und landet schließlich in einem Nobelrestaurant, das er systematisch, wenn auch versehentlich zerlegt.

(USA 2006, Regie: John Jeffcoat, mit Josh Hamilton, 102 Min., DF) Seattle: Der Call-Center-Manager Todd wird outgesourced, sprich: gefeuert. Zuvor wird er aber nach Indien geschickt, um die Arbeitskräfte vor Ort an das Niveau amerikanischer Call-Center anzupassen und obendrein noch seinen eigenen Nachfolger einzuarbeiten. 

FILMGOTTESDIENST zu »Moderne Zeiten« von Charlie Chaplin mit Louis-Ferdinand von Zobeltitz, Pastor i.R., Dirk von Jutrczenka, Pastor St. Remberti und der Bremer Kantorei St. Stephani unter der Leitung von Tim Günther in der Kulturkirche St. Stephani

(F2011, Regie: Cédric Klapisch, mit Karin Viard, Gilles Lellouche, 109 Min.) Als France ihren Job in der Fabrik in Dünkirchen nach 20 Jahren verliert, weil sie geschlossen wird, wagt sie den Schritt in die französische Hauptstadt. Sie hat Glück im Unglück und findet schnell eine Stelle als Reinigungskraft beim Börsenhai Steve, der zwischen London und Paris pendelt. Unterschiedlicher können zwei Menschen nicht sein: Hier die tatkräftige Mutter von drei Töchtern, die jeden Cent umdrehen muss; dort der zynische Geschäftsmann, der in schwachen Momenten in Selbstmitleid badet. Trotzdem entwickeln die beiden Sympathien füreinander. 

(Canada 2011, Regie: Philippe Falardeau, mit Modammed Felag, 94 Min.) Simon entdeckt im Klassenzimmer seine Lehrerin Martine, die sich mit einem Schal erhängt hat. Mit einem neuen Farbanstrich und einer Psychologin versucht die Schulleitung diese Katastrophe aufzuarbeiten. Unter diesen schwierigen Bedingungen tritt der Algerier Bachir Lazhar seinen Job als Lehrer in der Schule an. Zudem ist er ein politischer Flüchtling und kann jederzeit abgeschoben werden.